Ekstase im Löösch – Last Minute Wahnsinn gegen Kriens
Autor: Moritz Hirt
Gegen die zweite Mannschaft des SC Kriens zeigte der FC Adligenswil eine geschlossene Mannschaftsleistung und triumphiert in einem verrückten Spiel mit 2:1.
Nach dem enttäuschenden Auftritt in Buochs am vergangenen Samstag, wollte der FCA gegen Kriens eine Reaktion zeigen. Bei traumhaften Wetter und der Aussicht auf den vorzeitigen Klassenerhalt erwartete man einen intensiven Kampf gegen einen favorisierten Gegner, welcher zwingend gewinnen musste, wollte er seine Chancen auf die Aufstiegsspiele wahren.
Bereits kurz nach elf Uhr morgens trafen die Adliger Akteure im Löösch ein, um die Tradition des gemeinsamen Spaghetti-Plausches wieder aufleben zu lassen. Sichtlich gut gelaunt und voller Vorfreude auf das Spiel, konnte die Vorbereitung auf die Partie so optimal abgeschlossen werden.
Als Schiedsrichter Schmid die Partie um 14:00 anpfiff, merkte man, dass die Adliger ihre starke Heimbilanz aufrecht erhalten wollten. Von der ersten Minute an setzte man die Gäste unter Druck und spielte mutig auf. Beinahe hätte Adligenswil sich für den engagierten Start belohnt, doch der Querbalken verwehrte Lottenbach in der 5. Minute den ersten Treffer der Partie. Spätestens nach diesem Warnschuss dürfte jedem auf dem Feld bewusst gewesen sein, dass der FCA durchaus etwas mitzureden hat, wenn es um die heutige Punkteverteilung geht.
Nach weiteren zwanzig Minuten, in denen die Hausherren mutig weiter nach vorne spielten und defensiv beherzt verteidigten, gönnte Schiedsrichter Schmid den Akteuren eine wohlverdiente Trinkpause, aus der die Krienser entschlossener als zuvor zurückkamen. Doch der FCA konnte sich befreien – und wie: Nach einem langen Schmidig-Ball in den gegnerischen Sechzehner konnte Gutzwiller den in der Mitte eingelaufenen Lottenbach mustergültig bedienen. Dieser zeigte sich gewohnt treffsicher und schob das Leder an Torhüter Russo vorbei zum 1:0 ein.
In der Folge sahen die 136 Zuschauer im Löösch eine ausgeglichene Partie, der es allerdings an absoluten Hochkarätern fehlte. Die Gäste fanden spielerisch keine Lösungen, um auf den Rückstand zu reagieren und scheiterten mit den von ihnen als erfolgsversprechend auserkorenen Distanzschüssen der Reihe nach am sicheren Sieber im Adliger Tor. So konnten die von Indergand/Zwyssig trainierten Hausherren mit der Führung im Rücken in die Kabine gehen.
Nach dem Pausentee fanden die Grün-Weissen Gäste besser in die Partie und kamen in der 47. Minute nach einem umstrittenen Pfiff in Form eines Handspenaltys zu der besten aller möglichen Ausgleichschancen. Doch Sieber im Adliger Tor zeigte einen herausragenden Reflex und kratze den Ball von der Linie – unglaublich.
Doch die Krienser liessen nicht nach. Es war spürbar, dass sie die drei Punkte gerne mit an den Pilatus genommen hätten. So war es nicht unverdient, als Petkovic in der 57. Minute, nach einer gelungenen Kombination, den Ausgleichstreffer erzielen konnte. Doch wer nun davon ausging, die Adliger würden nach diesem Rückschlag einbrechen, irrte.
Man verteidigte weiterhin konsequent und konzentriert, kämpfte als Kollektiv und bewahrte einen kühlen Kopf – obschon das Thermometer verdächtig an der 30-Grad-Marke kratzte. Mit dem steten Glaube daran, dass hier noch etwas möglich sei, öffnete sich der Vorhang für fünf Schlussminuten, welche so schnell keiner vergessen wird.
Nach einem Befreiungsschlag der Adliger startete Lottenbach – angepeitscht vom Gelb-Schwarzen Anhang – Richtung Krienser Tor. Am Abschluss konnte die Nummer 7 nur durch ein rüdes Einsteigen gehindert werden, welches allerdings ungeahndet blieb. So hiess es anstatt Elfmeter in der letzten Minute, weiterhin 1:1. Mit diesem Resultat hätte das Spiel gut und gerne enden können, doch diese Partie hielt noch eine letze Episode bereit:
Nach einem Krienser Eckball schalteten die Adliger blitzschnell um. Über die rechte Seite gelangte der Ball in die Mitte, doch Russo konnte den Adliger Abschluss ins Seitenaus klären. Während einige Akteure dies bereits für die letze Chance der Partie hielten, reagierte Zwyssig geistesgegenwärtig und warf den Ball auf den im Strafraum völlig blank stehenden Lottenbach. Dieser bekundete wenig Mühe, den punktgenauen Einwurf zu kontrollieren und die Hausherren mit seinem zweiten persönlichen Treffer in den siebten Himmel zu schiessen. Nun gab es kein Halten mehr im Löösch. Spieler, Trainer, Präsident und Fans; sie alle lagen sich in den Armen und bildeten eine Jubeltraube, die diesem Sieg und dem damit verbundenen Klassenerhalt mehr als würdig war.
Es war ein Tag, an dem einfach alles zu passen schien. Kaiserliches Wetter, eine grossartige Kulisse und ein Sieg in letzter Minute gegen den Favoriten, um den Klassenerhalt zu sichern. Es war ein Tag an dem allen wieder klar wurde, warum sie den Fussball lieben.
Für die Adliger geht es bereits nächsten Samstag weiter. Es steht ein Auswärtsderby in Ebikon an. Anpfiff im Risch ist um 18:00.
Adligenswil – Kriens II 2:1 (1:0)
Löösch, 136 Zuschauer. – Tore: 29. Lottenbach 1:0. 57. Petkovic 1:1. 92. Lottenbach 2:1.
Adligenswil: Dominic Sieber; Dario Sieber, Mattmann, Schmidig; Huber; Hirt, Mach, Zeller, Gutzwiller; Mächler, Lottenbach (Lombriser, Zimmermann, Hoffmann, Felder, Zwyssig, Marbach).
Kriens II: Russo; Pouomo, Velaj, Hüsler, Mwakassa; Gabriel, Nikaj, Subasic, Thiam; Diaz; Petkovic (Adiller, Ignjatovic, Unernährer, Pacolli, Biedermann, Wicki).
Bemerkung: 5. Lattentreffer Lottenbach. 47. Dominic Sieber hält Handspenalty von Subasic.